24.09.2025 Stefan Kutzenberger zu Gast bei der SAG (Salzburger Autor:innengruppe) im Literaturhaus Salzburg

Am Mittwoch, den 24. September 2025, hat die SAG (Salzburger Autor:innengruppe) ihre Mitglieder zu einem Plenum spezial eingeladen. Zu Gast war Stefan Kutzenberger, der einen Vortrag zum Thema „Wie man einen Roman schreibt“ gehalten hat.

Welche Autorin oder welcher Autor möchte nicht das Geheimnis erfahren, wie man einen wirklich guten Roman schreibt! Aus diesem Grund trafen sich die Mitglieder der SAG im Literaturhaus Salzburg ein, um Neues und Hilfreiches zu lernen. Stefan Kutzenberger ist anders – und deshalb war auch sein Vortrag anders als erwartet. Während die meisten Ratgeber zu diesem Thema allgemeine Phrasen und Regeln vermitteln, sodass beim Lesen oft der Eindruck entsteht: Wenn du dich genau an diese Anweisungen hältst, wird dein Roman ein Erfolg, erzählte Stefan von sich und seiner Geschichte über die Veröffentlichung seiner drei Romane „Friedinger“, „Jokerman“ und „Kilometer Null“. Denn ein „Geheimnis“ oder den einzig wahren Weg zum Erfolg gibt es für ihn nicht.

Der entscheidende Moment der sogenannte „Musenkuss“ – ein Geistesblitz oder eine plötzliche Inspiration – ist der Ursprung eines Romans. Doch woher kommen die Ideen für Handlung und Figuren? Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort! Deshalb hat uns Stefan von seinen drei besonderen Momenten berichtet, in denen ihn die Eingebung für seine Romane erreichte. Zum Buch „Friedinger“ war es die Erkenntnis, dass die Hauptfigur etwas mit ihm selbst zu tun haben musste – so entstand der Protagonist Stefan Kutzenberger. Bei „Jokerman“ inspirierte ihn ein Vortrag über Bob Dylan in der Schweis und „Kilometer Null“ entstand aus einem Treffen mit einer älteren Dame, mit der er gemeinsam mehrere Bücher geschrieben hat. Diese Beispiele zeigen, wie unterschiedlich und persönlich der kreative Prozess sein kann.

Nachdem er diese speziellen Momente erlebt hatte, verfügte er innerhalb weniger Stunden über das Wissen zu Form und Struktur seines Romans. Besonders beeindruckt hat mich die Aussage, dass der erste Satz, den er in dieser Phase schrieb, tatsächlich auch der erste Satz im fertigen Roman ist.

Im Gegensatz zu vielen anderen Autor:innen nutzt Stefan vor allem die Sommerzeit zum Schreiben. Er setzt sich dabei keine festen Ziele, wie etwa eine bestimmte Anzahl von Wörtern oder Seiten pro Tag zu schreiben. Natürlich spürt er den Druck vor dem Abgabetermin beim Verlag, dann muss er schreiben, um rechtzeitig fertig zu werden. Ein festes Muster in seinem Autorenleben, wann, wo und wie viel er schreibt, gibt es bei ihm daher nicht.

Den Anwesenden hat er seine zwölf Gebote vorgestellt. Die wichtigsten davon sind:

  • Glaube an deine Intuition – dein Gefühl hat immer recht!
  • Man muss etwas erleben, um etwas erzählen zu können (James Joyce)
  • Lese, lese, lese – (sowohl die Werke der alten Meister, als auch die Gegenwartsliteratur.
  • Überarbeite, überarbeite, überarbeite.
  • Vermeide offensichtliche Sätze – sei mutig!

Die Anwesenden lauschten gebannt seinem Vortrag. Es folgte euphorischer Applaus, anschließend traf man sich noch zu einem gemütlichen Ausklang im Sempre. Eine rundum gelungene Veranstaltung – herzlichen Dank an die SAG für ihre großartige Arbeit!

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert